WR Westfälische Rundschau 13 Februar 2007


Rendezvous der Kettensägen-Künstler

Auf der Westhofener Amtswiese haben die Arbeiten von Bernd Schumacher einen festen Platz. Jetzt möchte der "Woodkatter" in den USA mit seinen Figuren punkten.
Auf der Westhofener Amtswiese haben die Arbeiten von Bernd Schumacher einen festen Platz. Jetzt möchte der "Woodkatter" in den USA mit seinen Figuren punkten. (WR-Bild: bod-)
Schwerte. Die Kettensäge regiert ab kommendem Wochenende im US-Bundesstaat Pennsylvania. "Woodkatter" Bernd Schumacher aus Schwerte ist mittendrin: Beim "Ridgway Chainsaw Carvers Rendezvous", dem international größten Treffen von Kettensägenschnitzern.

"Über 240 Teilnehmer werden da sein - allein der Krach, wenn die alle losdonnern!", freut sich der 57-Jährige. Vom 16. bis 24. Februar läuft die Begegnung von Künstlern aus aller Welt. Es ist ein durchaus elitärer Kreis, lässt Schumacher durchblicken. "Vieles auf diesem Gebiet geht über Internet-Foren, wo man seine Ideen vorstellt und mit anderen diskutiert. Wenn man ein paar der richtig guten Kettensägenschnitzer beeindruckt und die ein gutes Wort für einen einlegen, ist man beim Rendezvous dabei."

Dabeisein bedeutet, dass der Schwerter, dessen Skulpturen unter anderem im Spielpark auf der Westhofener Amtswiese zu bewundern sind, Kollegen - und auch ein paar Kolleginnen - aus unterschiedlichsten Ländern bei der Arbeit beobachten und sich mit ihnen austauschen kann. Viele von ihnen kennt er bisher nur über das Internet. "Schon darum ist es spannend, denn ich treffe die Leute endlich einmal persönlich", unterstreicht er.

Workshops sollen den Teilnehmern neue Kniffe vermitteln. Vor allem sollen die Sägenvirtuosen aber zeigen, was sie drauf haben. Jeder Gast muss während des Treffens eine Skulptur anfertigen. Die Werke werden dann am Samstag, 24. Februar, zum Rendezvous-Abschluss unter den Zuschauern versteigert. Tausende von Menschen zieht das Spektakel jedes Jahr an. Die Erlöse gehen an eine Wohltätigkeitsorganisation vor Ort. "Die Amerikaner bezahlen viel, wenn sie eine Skulptur haben wollen", ist Schumacher mit Blick auf den caritativen Hintergrund optimistisch. "Da werden andere Summen fließen als hier."

Dass die "Carver" sich ausgerechnet in einem Ort mit nicht einmal 5 000 Einwohnern und relativ weit ab vom Schuss zusammenfinden, hat personenbezogene Gründe. Rick Boni und seine Ehefrau Liz, selbst beide Kettensäge-Schnitzer, betreiben in Ridgway ein Studio für die Schnitzereien. Im Jahr 2000 stellten sie unterstützt von Familienmitgliedern das erste Rendezvous auf die Beine. Was mit sechs Teilnehmern begann, hat sich zum Großereignis für die Zunft der motorisierten Schnitzer ausgewachsen.

Der gelernte Tischlermeister Schumacher mischt zum ersten Mal mit. Was für eine Skulptur er vor Ort gestalten wird, wird er spontan entscheiden: "Ich werde das von den Baumstämmen abhängig machen, die ich zur Verfügung habe." Etwas Sorgen bereitet ihm noch die Frage des Werkzeugs. Seine eigenen Kettensägen - übrigens speziell für das Schnitzen entwickelte Geräte - kann er nicht mitnehmen, darum muss er auf die Ausrüstung der Veranstalter zurückgreifen. "Hoffentlich ist da was Gutes bei. Sonst gehe ich halt auf die anderen Schnitzer zu und leihe mir bei denen etwas."

Spannend wird es für den Woodkatter in jeder Hinsicht. "Ich warte mal ab", kündigt er an. "Je nach dem, wie es wird, bin ich beim nächsten Mal vielleicht wieder dabei."

Infos im Internet: www.woodkatter.de; www. chainsawrendezvous.org


13.02.2007   Von Florian Adam